Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 w

 

-Hallo, liebe Fahrrad- und Reisefreunde

 

Wir sind Gusti und Dieter Ziegelmüller und wir wohnen im schönen Frankenwald in „Bayern ganz oben“. Dies ist zum Kennenlernen unsere Geschichte im Hinblick auf das Reisen mit und ohne Wohnmobil sowie unserer geliebten Dreiräder. Und weil wir nun schon seit fünfzig Jahren verheiratet sind, fällt diese Geschichte naturgemäß etwas länger aus, auch wenn es trotzdem nur ein kleiner Abriss ist von dem, was wir in fünf Jahrzehnten alles erlebt haben.

 Gleichzeitig möchten wir, vor allem was die letzten Jahre betrifft, insbesondere der etwas älteren Generation Mut machen, nicht die Hände in den Schoß zu legen, sondern sich intensiv mit Reisen, mit Bewegung und auch mit sportlicher Betätigung zu beschäftigen. Wir tun, was wir noch können, so lange, wie wir es noch können und wenn dann überhaupt nichts mehr geht, sind immer noch die Erinnerungen da, von denen wir zu zehren vermögen.

Obwohl wir uns in unserer Heimatstadt Helmbrechts und der schönen Umgebung mit Frankenwald, Fichtelgebirge und Vogtland äußerst wohl fühlen, hat es uns, seitdem wir verheiratet sind, immer wieder in die Ferne gezogen – und das auf die unterschiedlichste Art und Weise. Wir haben Fernreisen unternommen, allerdings nicht allzu viele, Kreuzfahrten ausprobiert, waren mit Pauschalreisen unterwegs. Hotels sind jedoch nicht unbedingt unsere Sache und so haben wir die meiste Zeit mit und in unseren Wohnmobilen verbracht. Deshalb ziert unsere Startseite auch unser derzeitiges Fahrzeug. 

Die erste gemeinsame Urlaubsreise unternahmen wir, als unser Sohn ein Jahr alt war. Und auch später sollten wir unser damaliges Ziel, Bayrisch Gmain, noch öfter aufsuchen. Dies ging natürlich nur im Rahmen einer Ferienwohnung. 1974 mieteten wir erstmals einen Bungalow im kroa-tischen Umag. In den folgenden Jahren waren wir manchmal mit dem Zelt, überwiegend jedoch mit dem Air-Camp, einem Zelt auf dem Autodach, unterwegs. Unser Sohn schlief auf einer Liege in einem Überzelt. 

Auf diese Art und Weise machten wir vor allem das damalige Jugoslawien und auch Griechenland unsicher. Wir lebten aus dem Kofferraum, der dann einmal pro Woche wieder auf Vordermann gebracht wurde. Wir haben diese Urlaube genossen, auch weil wir dabei der Natur sehr nahe waren. 

Wenn man beruflich sehr angespannt ist, sehnt man sich manchmal im Urlaub nach ein wenig Komfort. So war es auch bei uns und wir mieteten erstmals 1978 ein wohnmobilähnliches Fahrzeug: Die jetzt noch existierende Firma Hermes-Paketdienst hatte im Sommer fünfzig ihrer Autos mit Betten und Kochgelegenheit ausgerüstet. Wir schlugen zu und mieteten das Gefährt. 

Es war der Start in unsere allererste Rundreise, der so genannten Seenroute: Von unserer Heimat aus ging es nach Österreich zum Mondsee, weitere Stationen waren Wien, der Neusiedler See sowie der Faaker See in Kärnten. Von dort aus führte uns der Weg zum Kalterer See und zum Reschensee in Südtirol, weiter zum Walensee in der Schweiz und letztlich zum Bodensee. Es war eine wunderbare Tour, so richtig nach unserem Geschmack. 

Unsere Überlegungen, uns ein Wohnmobil zuzulegen, scheiterten regelmäßig an der Tatsache der Wirtschaftlichkeit. Wir mussten berufsbedingt auch an vielen Wochenenden im Jahr arbeiten und so wären wir einschließlich unseres Jahresurlaubes nie auf die Zahl von 78 Tagen gekommen, die der ADAC als Grenze dafür angab, ab wann sich ein Wohnmobil überhaupt lohnt.

 Die Ära Wohnmobil

 Dann kam der Besuch einer Messe in der Nachbarstadt Hof. Eigentlich wollten wir uns nur ein Paar Bratwürste kaufen, aber neben diesem Stand befand sich ein Wohnmobil. Es erregte unsere Aufmerksamkeit, denn hier ging es um etwas ganz Besonderes: Man sollte sich ein Fahrzeug kaufen und es dann, wenn es nicht selbst benötigt wurde, einer Vermietfirma zur Verfügung stellen. Von dieser Firma würden wir auch Werbematerial und weitere notwendige Utensilien erhalten.

 Für uns schien das damals das Non-plus-ultra. Wir konnten urlauben, wenn wir die Zeit dafür hatten und in den sonstigen Wochen war unser Fahrzeug unterwegs und würde Geld in die Kasse spülen. Und so kam es: Als wir wieder heimfuhren, waren wir stolze Besitzer eines Wohnmobils der Marke Eura. Rund 15 Jahren haben wir die Vermietung betrieben.

 Heute wissen wir, wir würden es nicht mehr tun. Nicht mehr, wegen des enormen Aufwandes in unserer ohnehin sehr gering bemessenen Freizeit und wegen zahlreicher nicht beeinflussbarer Ereignisse, vor allem im Hinblick auf die Finanzbehörde sowie den Krieg in Jugoslawien. Die Versprechungen der Vermietfirma stellten sich immer mehr als heiße Luft heraus, so dass wir sogar mit weiteren Betroffenen einen Vermietring gründeten, um zu mehr Kunden zu kommen. Aber auch das klappte nur bedingt.

 Einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte uns der Krieg in Jugoslawien. Dorthin sowie ins angrenzende Griechenland fuhren die meisten unsrer Mieter und die gefahrenen Kilometer hielten sich in Grenzen. Als die dortigen Grenzen jedoch dicht waren, schälte sich plötzlich Norwegen als Reiseziel heraus mit dem großen Unterschied, dass hier pro Fahrt schon einmal 7000 und mehr Kilometer zusammen-kamen, Kilometer, die laut den Vermiet-Bedingungen, an die wir uns halten mussten, frei waren. Eine Gruppe junger Leute brachte es sogar fertig, innerhalb einer Woche – bei Regen im Norden – mehr als 10.000 Kilometer zurückzulegen. Sie müssen wohl ununterbrochen und sich ständig abwechselnd gefahren sein.

 Große Probleme gab es vor allem auch mit dem Finanzamt. Aufgrund eines Urteiles wurden viele unserer Ausgaben, vor allem für Werbung, nur als vorläufig erachtet, weil wir nur ein Wohnmobil vermieteten, dies als Liebhaberei deklariert und wir dadurch auf die gleiche Stufe gestellt wurden wie die Millionäre im Mittelmehr mit ihren Riesenjachten. In einem Jahr allerdings konnten wir die Unsinnigkeit der bestehenden Vorschriften umgehen: Weil wir gleichzeitig zwei Wohnmobile in der Vermietung hatten, wurden unsere Ausgaben anerkannt, da sich das Finanzamt auf den Standpunkt stellte, ich könnte als Halter beider Autos nicht gleichzeitig auch beide fahren! Hier hat der Amtsschimmel sehr deutlich gewiehert.

 Zwischen Vermietung und eigenem Wohnmobil

Kurzum, die Probleme wurden so groß, dass wir unter nicht unerheb-lichen Verlusten die Vermietung beendeten und unsere Wohnmobil verkauften, nicht zuletzt jedoch deshalb, weil wir einfach die Zeit nicht mehr aufbrachten. Es lohnten sich jedoch auch die eigenen Urlaubsreisen nicht mehr. Wenn wir mit unserem Fahrzeug unterwegs sein wollten, mussten wir es selbst mieten und den entsprechenden Betrag auch als Einnahme auf dem Bankkonto verbuchen, damit wir darauf Steuer zahlen „durften“. Also nur Hindernisse über Hindernisse, die wir einfach nicht mehr überwinden wollten.

Trotzdem waren die Jahre, in denen wir mit unseren eigenen Fahrzeugen unterwegs sein konnten, sehr schön. Allerdings blieben uns nur die südlichen Länder als Ziele. Unser viertes Familienmitglied neben unserem Sohn war nämlich unser Hund Micky, ein Dawas (von da was und da was), der unheimlich anhänglich war. Da jedoch zu dieser Zeit in den nördlichen Ländern sowie im Vereinigten Königreich die Vorschrift bestand, dass ein „einzuführendes Tier“ vorher ein halbes Jahr in Quarantäne musste, um das Einschleppen von Tollwut zu verhindern, blieben diese Ziele für uns tabu. Unser Micky wäre in der Quarantäne bereits nach einer Woche eingegangen und das wollten wir ihm keinesfalls antun.

 So war Micky mit uns mehrmals in Jugoslawien, Griechenland und der Türkei (auf dem Landweg), in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich. Wir lieben aber auch unser Vaterland, in dem es sehr viel zu entdecken gibt und so unternahmen wir nach jedem Auslandsaufenthalt im Jahr darauf eine für uns äußerst interessante Deutschland-Rundfahrt, die dann nach der Grenzöffnung noch wesentlich interessanter und vielfältiger wurde.

 Als wir dann, nicht zuletzt auch aus beruflichen Gründen, unser aktives Wohnmobil-Experiment beendeten, unternahmen wir zwar anders geartete Reisen, blieben jedoch trotzdem dem Wohnmobil treu. Wir mieteten dann die Fahrzeuge und waren natürlich in Deutschland unterwegs, konnten dann aber auch Fähren benutzen und Reisen nach Rhodos und Kreta sowie nach Schottland unternehmen. Und einmal waren wir sogar in Kanada, wo wir von Vancouver aus die schöne Gegend um den Banff- und den Jasper-Nationalpark heimsuchten.

 

Dann ging ich in Rente und besaß dadurch eigentlich wieder genug Freizeit. Diese verkürzte sich jedoch etwas, als meine Frau ein Dental-Labor übernahm und ich ihr, die als „Alleinunterhalter“ trotzdem weiterhin beruflich sehr angespannt war, als Mini-Jobber ein wenig zur Seite stand.

 Als sich später auch bei meiner Frau so langsam die Rentnerzeit ankündigte, befassten wir uns wieder mit dem Kauf eines Wohnmobils. Wir mussten allerdings lange suchen, denn wir hatten aus unseren Erfahrungen heraus bestimmte Vorstellungen vor allem im Hinblick auf die Einrichtung und Funktionalität, abgesehen davon, dass es auf jeden Fall wieder ein Integrierter sein sollte.

 Ich verwende in meinen Ausführungen grundsätzlich die Bezeichnung„Wohnmobil“, weil das unseren Vorstellungen entspricht. Es gibt auch viel Reisemobile, mit denen man zwar reisen, in denen man aber oft nicht wohnen kann. Nicht selten nehmen die Betten so viel Raum ein, dass nicht einmal für eine kleine Sitzgruppe mehr Platz ist. Überspitzt gesagt, stehen in den „modernen“ Fahrzeugen fünf Schlafplätze zwei Sitzplätzen zum Essen usw. gegenüber.

Wir haben uns auch noch nie gescheut und nehmen gerne fünf Minuten zum Umbauen in Kauf. Und so haben wir nach längerem Suchen unsere „Blaue Elise“ gefunden, ein Dethleffs mit teilweise blauem Außenanstrich in hervorragender Verarbeitung und Einrichtung. Wir haben zwei Seitensitzbänke, die mehr als zwei Meter lang sind. Die eine Bank verfügt über zwei ausziehbare Lattenroste zum Verbreitern. Das ist mein Domizil, weil mir aus gesundheitlichen und aus Gewichts-Gründen das Hubbett versagt bleibt. Hier schläft meine Frau, die dann – so hat es sich in der Vergangenheit eingependelt – die zweite Sitzbank benutzt, wenn unser Enkel mit von der Partie ist. Dann hat er das Hubbett ganz für sich allein – abgesehen von den Rückenpolstern der Sitzbank.

Die Berichte über unsere Reisen in den letzten Jahren können an anderer Stelle nachgelesen werden. Ich möchte hier nur noch erzählen, wie wir zu unseren Dreirädern gekommen sind. Aufgrund verschiedener Gelenkoperationen, ausgelöst durch 15 Jahre Handballsport, konnte ich schon längere Zeit nicht mehr Radfahren. Meine Frau hat es nie gelernt, ab und zu zwar immer mal versucht, aber das war generell zum Scheitern verurteilt.

Die Dreirad-Ära

Es gab jedoch trotzdem ein Fahrrad, den „Pinky“. Der hing an einem Haken in unserer Garage, wurde im Frühjahr überholt, wieder auf dem Haken platziert – und hängen gelassen. Das ging so einige Jahre. Als meine Frau mit 67 ihr Berufsleben beendet hatte, wollte sie, weil sie noch sehr aktiv ist, auch „Pinky“ aktivieren. Sie schnappte sich das Wohnmobil, befestigte „Pinky“ auf dem Fahrradträger und machte sich auf zum Großen Brombachsee in der Nähe von Gunzenhausen, wo unser Enkel wohnt.

Unter dem Titel „Stromer erzählt“ hat sie an anderer Stelle dieser Homepage ihre Erlebnisse niedergeschrieben. Deshalb nur ganz kurz: Sie sah am Brombachsee ein Dreirad – und dieses siegte. Im Internet wurden wir auf die Dreiradzentren in Deutschland und das uns am nächsten liegenden Geschäft in Nürnberg aufmerksam. Dort „verliebten“ wir uns in den Easy Rider, der von der holländischen Firma Van Raam hergestellt wird. Schnell war der Kauf eines Rades perfekt. Ich musste aus Gesundheitsgründen noch ein Jahr warten, aber dann klappte es auch bei mir. Ich konnte mein Dreirad sogar bei unserem örtlichen Händler, der Firma Fahrrad-Böhner, erwerben.

Unter Beteiligung unseres Freundeskreises fand sogar eine Taufe unserer Dreiräder statt. Nachdem von einem männlichen und einem weiblichen Mitglied dieser „Truppe“ je ein Namensvorschlag gemacht worden war, heißen unsere Easy Rider nun „Stromer“ und „Elektra“.

Leider war es nicht möglich, beide Räder aus Gewichtsgründen – jedes wiegt rund vierzig Kilo – auf dem Fahrradträger des Wohnmobils unterzubringen. Aus den verschiedensten Gründen kam aber auch kein Anhänger für das Wohnmobil in Frage. So entschlossen wir uns schweren Herzens für die Installation nur eines Rades. Diese sowie einen Rundumschutz in Form einer Einhausung erfolgte durch die Firma Heinzel in Münchberg, eine Metallbaufirma mit einem Fahrradhandel. Ihr Chef, Herr Haunschild, zeigte sich dabei äußerst kreativ in der Verwirklichung der Wünsche meiner Frau.

Natürlich wollten wir, nachdem ich endlich im Besitz meines eigenen Dreirades war, dann auch gemeinsam unterwegs sein. Deshalb schauten wir uns nach einer Anhänger-Firma und fanden sie in Arzberg. Die Firma Tröger versah den Boden mit Schienen, fertigte eine entsprechende Auffahrrampe und setzte darüber eine Plane, die rundum mit Ösen versehen war, weil wir ja von mindestens drei Seiten an den Anhänger mussten, um die Räder zu befestigen.

Auch diese Firma leistete Hervorragendes und so sind wir mit großer Begeisterung immer öfter – wenn das Wetter mitspielt – unterwegs: Mit dem Wohnmobil und einem Dreirad oder mit Auto und Hänger und den beiden Rädern. Vor einem Jahr haben wir den „Urlaub mit vollem Geschirr“ ausprobiert: Wir fahren mit Wohnmobil, Auto und Anhänger auf einen Stellplatz, können uns im Mobil aufhalten, mit beiden Rädern unterwegs sein oder, bei schlechterem Wetter, Ausflüge mit dem Auto unternehmen. Wenn man bedenkt, dass wir schon bei einem Ausflug mit Auto und Hänger für zwei Übernachtungen rund 200 Euro bezahlt haben, können wir uns dafür ganz schön viel Treibstoff kaufen.

So, das wäre unsere fast fünfzigjährige Reise- und Radfahr-Geschichte. Wir hoffen, dass sie einigermaßen gefallen hat. Zum Lesen gibt es auf dieser Homepage ja noch einiges. Die Geschichten und Berichte haben wir durch Bilder ergänzt. Wir sind zwar nicht die tollsten Fotografen, aber wir möchten nicht zuletzt auch durch die Fotos einmal mehr dokumen-tieren, wie schön unser Deutschland und wie schön auch unsere Nachbarländer sind und dass sich das Reisen in jedem Fall lohnt. Wir haben gerade durch unsere Fahrräder ein großes Stück Lebensqualität zurückbekommen und wir hoffen, dieses durch unsere Aktivitäten auch noch wenig bewahren zu können.